STUNDENLOHN / VERRECHNUNGSSATZ
Erläuterung zum Stundenverrechnungssatz
Da es immer wieder Fragen zum Stundensatz gibt, hier einige Informationen:
Stundenverrechnungssatz ist nicht gleich Verdienst.
Das Handwerk gehört zu den Wirtschaftsbereichen mit besonders engem Kontakt zum Verbrauchern. Dem Kunden stellt sich daher die Frage, wie sich die Preise der Handwerker und Werkstätten eigentlich zusammensetzen. Kritik wird oft an den scheinbar hohen Stundenverrechnungssätzen geübt. Dass "Stundenverrechnungssatz" nicht gleich "Verdienst" bedeutet, sollte jeden bekannt sein - im Gegensatz zur Zusammensetzung der Handwerker- bzw. Werkstattkosten. Sie sollen deshalb in diesem Beitrag aufgeschlüsselt werden.
Auch wenn die Stundenverrechnungssätze in den einzelnen Handwerksbranchen unterschiedlich sind, ist das Schema der Kalkulation doch überall weitgehend identisch.
Stundenverrechnung z. B. € 139,-- setzt sich wie folgt zusammen:
28% Gehalt für den Werkstattmitarbeiter
25% Lohnzusatzkosten: Versicherungen (Renten- und Krankenversicherung, Arbeitslosen- und Unfallversicherung), bezahlte Urlaube, Feiertage, Entgeltfortzahlung im Krankenfall, Beiträge zur Umlage am Insolventzgeld, nicht verrechenbare Zeiten, Sozialaufwendungen etc.
23% betriebliche Gemeinkosten: Büro, Raumkosten, Heizung, Strom, Gas, Wasser, betriebliche Versicherungen, Telefon, Gebühren, Werbung, EDV, Internet, Porto, Kfz-Kosten, Reinigung, Zinsen für Kredite. Abschreibungen auf abnutzbare Wirtschaftsgüter (Hebebühnen, Werkzeug, Einbauten, eigenes Fahrzeug wie z. B. unseren Bus, Computer etv.) , betriebliche Steuern, sonstige Ausgaben wie Handwerkskammer, IHK, Rote Nummer etc.
5% Zuschlag für Unternehmerrisiko und Gewinn: deckt den Unternehmerlohn, dient zum Aufbau von Eigenkapital und finanziert Investionen
19% gesetzliche MwSt
Wie Du siehst bleibt als Verdienst nicht wirklich viel übrig. Und klar, alle Kosten steigen auch - die Löhne unserer Mitarbeiter sowie alle unsere Kosten, die wir auch wieder irgendwie reinbekommen müssen und somit auf den Stundensatz umlegen müssen.
Ich hoffe, wir konnten Dir den Stundenlohn erläutern und Du hast für uns und alle anderen Handwerker/Werkstätten etwas mehr Verständnis.
Übrings gibt es auch "ganz Schlaue" Handwerker/Werkstätten. Die gaugeln einen niedigen Stundenlohn vor, brauchen dafür aber dann viel länger, so daß es unter dem Strich auch nicht günstiger ist.
Und noch ein Wort zu den Werkstätten, die einen Service sehr günstig anbieten "weil es angeblich ja nur ein Ölwechsel ist". Wir sind eine Vertragswerkstatt und unsere Hersteller geben uns genau vor was wir bei einer Erstinspektion oder auch bei einer jährichen und zweijährlichen Inspektion genau durchführen müssen. Machen wir das, müssen wir die Zeit auch berechnen. Machen wir es nicht, gibt es keinen Eintrag ins Serviceheft. Wird es dennoch eingetragen, ist es Betrug sowohl am Hersteller als auch am Kunden. Freie Werkstätten können natürlich machen was sie wollen. Aber sie haben keinen Serviceplan und können auch keine Diagnose durchführen, keine Updates durchführen etc. Zudem gibt es natürlich keinen Serviceintrag. Wir finden es daher unfair einen einfachen Ölwechsel mit einer kompletten Inspektion zu vergleichen.
Danke fürs lese
Dein FinkMoto Team